Das 4. Plenum der zwischenstaatlichen Plattform für biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen (Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecoystem Services, IPBES) findet vom 22. bis 28.2.2016 in Kuala Lumpur/Malaysia, statt. Unmittelbar vor dem Plenum der aktuell 124 Vetragsstaaten von IPBES haben am 20./21.2.2016 die IPBES-Stakeholder Days stattgefunden. Die GfÖ wurde bei den Stakeholder Days durch den Schriftführer Stefan Hotes vertreten.
Die Stakeholder Days dienen dem Austausch zwischen gesellschaftlichen Gruppen, die am IPBES-Prozess interessiert sind. Neben wissenschaftlichen Organisationen und Institutionen nahmen Verbände des Natur- und Umweltschutzes sowie Indigenen-Organisationen und ein Industrievertreter teil. Ca. 100 Personen beteiligten sich an den Diskussionen zum laufenden IPBES-Arbeitsprogramm und den Möglichkeiten die vier Ziele von IPBES zu erreichen:
- Stärkung der Kapazität und der Wissensgrundlagen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik für die Umsetzung der Schlüsselfunktionen der Plattform
- Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zu Biodiversität und Ökosystemleistungen auf und zwischen verschiedenen subregionalen, regionalen und globalen Ebenen
- Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zu Biodiversität und Ökosystemleistungen im Hinblick auf thematische und methodologische Fragestellungen
- Kommunikation und Evaluation der IPBES-Aktivitäten, -Ergebnisse und -Erkenntnisse
Die Aufgaben, die sich der IPBES-Prozess gesetzt hat, erforden erhebliche Anstrengungen sowohl von Staaten als auch von Institutionen der Zivilgesellschaft. Der Aufbau von Kapazitäten zur Erstellung von Assessments und zur Berücksichtigung ihrer Ergebnisse bei politischen Rahmensetzungen und Entscheidungen zur Nutzung von Ökoystemen ist eine zentrale Herausforderung. Die Diskussionen im Rahmen der Stakeholder Days in Kulala Lumpur haben gezeigt, dass strukturelle Verbesserungen im IPBES-Prozess notwendig sind, um dies zu erreichen. Ein Beispiel ist die Auswahl von Expertinnen und Experten zur Beteiligung an Assessments; viele Personen mit relevantem Wissen haben noch nicht vom IPBES-Prozess gehört und der Möglichkeit sich zu beteiligen. In anderen Fällen scheitert eine breite Beteiligung an einer Regel in IPBES, die vorschreibt, dass 80% der an der Arbeit beteiligten Personen in den verschiedenen IPBES-Gremien von Regierungen vorgeschlagen werden müssen und nur 20% von Nichtregierungsorganisationen eingebracht werden können. Auch die Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern indigener Völker und lokaler Gruppen muss deutlich erweitert werden, wenn der Anspruch umgesetzt werden soll, verschiedene Wissenssysteme und Weltbilder im IPBES-Prozess umfassend zu berücksichtigen.
Das 4. Plenum von IPBES wird als erste Produkte der Plattform u.a. zwei Assessments diskutieren:
- Thematisches Assessment zu Bestäubern, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion
- Methoden der Szenarienanalyse und Modellierung von Biodiversität und Ökosystemleistungen auf Grundlage eines Assessments und eines Leitfadens
Informationen zum aktuellen Verhandlungsprozess sind zugänglich unter anderem auf den folgenden Webseiten:
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland:
International Institute for Sustainable Development (IISD):
IPBES-Sekretariat:
Hintergrundinformationen zum IPBES-Prozess sind außerdem zugänglich auf der den Webseiten der deutschen IPBES-Koordinierungsstelle:
des Forums Biodiversität Schweiz
Plattform Biodiversität Forschung Austria (letzte Einträge zu IPBES aktuell von 2012):