Trockengebiete

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Arbeitskreis Trockengebiete

Der Arbeitskreis der GfÖ kann auf eine erfolgreiche Arbeit seit mehr als 10 Jahren zurückblicken. Der Arbeitskreis dient als Plattform für den Austausch und die Verbreitung wichtiger Forschungsergebnisse zur Ökologie von Trockengebieten.

Neue Themenfelder in Bezug auf den Globalen Wandel gewinnen in neuster Zeit an wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung, rücken ins Zentrum des Interesses und erfordern die Zusammenarbeit mit neuen Partner.

Extremadura, Spain (© S. Rösner | pixeldiversity)Das 2005 von den UN veröffentlichte Millennium Ecosystem Assessment hat eine Reihe von Grundlagen für das menschliche Wohlbefinden identifiziert, die essentiell von der Funktionstüchtigkeit und den Leistungen von Ökosystemen abhängen (z.B. Primärproduktion, natürliche Ressourcen, Regulationsleistungen, kulturelle Leistungen). Gleichzeitig wurde herausgearbeitet, dass die Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit der Ökosysteme unter dem Einfluss des sich vollziehendenglobalen Wandels aus ökologischer und gesellschaftlicher Sicht zu denzentralen Herausforderungen der Zukunft gehört. Diese Zusammenhänge haben zu neuen Trends in der internationalen Biodiversitätsforschung geführt:

Fokusierung auf Ökosystemfunktionen (ecosystem func-tioning and services) mit besonderem Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen Biodiversität, Resilienz und der Aufrechterhaltung von Ökosystemfunktionen;
Betrachtung von Biodiversität als integralen Bestandteil des terrestrischen Systems, d.h. Berücksichtigung des Zusammenspiels von Biodiversität und ökologischen Systemen mit den anderen Kompartimenten (z.B. Wasser, Boden, Atmosphäre);
Analyse der Auswirkungen von globalen Wandelprozessen (z.B. Klimawandel, Landnutzungswandel, politischer, ökonomischer und sozialer Wandel); wann gibt es welche Ökosystemreaktionen; gibt es kritische Schwellenwerte; welche Faktoren steuern die Pufferkapazität (Resilienz); Rolle des Zusammenspiels von Boden, Wasser und Vegetation; Rolle von Biodiversität für Resilienz und Versorgungssicherheit;
Berücksichtigung des Zusammenspiels von Natur und Gesellschaft, insbesondere im Zusammenhang mit der (a) gesellschaftlichen Bewertung von Biodiversität und Ökosystemfunktionen, und (b) der Entwicklung von Managementstrategien und Politiken  zur Steuerung der globalen Wandelprozesse in Richtung auf mehr Nachhaltigkeit (z.B. bei Landnutzung) oder zur Anpassung an Wandelprozesse (z.B. bei Klimawandel).

Themenfelder

In Trockengebieten sind folgende globale Wandelprozesse hochgradig relevant:

Extremadura, Spain (© S. Rösner | pixeldiversity) Klimawandel. In Trockengebieten sind neben der globalen Erwärmung die Zunahme von Variabilität und Extremereignissen (z.B. Dürren, Überflutungen) von Bedeutung. Zudem wird Trockenheit auch in bisher klimatisch begünstigen Regionen (wie Europa) deutlich zunehmen und Anpassungen an den Klimawandel notwendig machen. 
Zunehmende Nutzungskonflikte infolge von Bevölkerungswachstum, zunehmenden Bedürfnissen und globalen Märkten bei limitierten Ressourcen. Besonders bedeutsam sind Konflikte im Zusammenhang der Produktion nachwachsender Rohstoffe (Konflikt zwischen Nahrungs- und Energieproduktion sowie Biodiversitäts-/ Ressourcenschutz). Dies betrifft die Nutzung von Fläche, Wasser & biologischen Ressourcen.
Institutioneller Wandel. Institutionen umfassen Normen, Regeln, Konventionen, Instrumente, aber auch Organisationen und Behörden  In diesem Sinne ist institutioneller Wandel in Trockengebieten in mehrfacher Hinsicht relevant: Aufgabe von Nutzungsformen; Aktivität von internationalen Organisationen infolge von Globalisierung; Überprüfung existierender und Design neuer Institutionen zur Förderung von Nachhaltigkeit der Landnutzung, insbesondere unter Klimawandel (Adaptationsstrategien).

Ein Themenfeld, das alle Aspekte miteinander verbindet, ist die Frage dernachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen (Fläche, Wasser, biologische Ressourcen) in Trockengebieten unter den Bedingungen des globalen Wandels. Sie umfasst die Erlangung eines umfassenden mechanistischen Systemverständnisses, die Entwicklung von Entscheidungshilfen und das Design von integrierten adaptiven Managementstrategien und Politiken. Der Arbeitskreis „Wüstenökologie“ ist prädestiniert dafür, Plattform für diese Thematik zu werden. Dabei kann auf die bisherige ökologische Forschung aus dem Arbeitskreis aufgebaut werden. Die erweiterte Thematik würde den Arbeitskreis zudem fürweitere Disziplinen interessant machen: Hydrologie, Bodenforschung, Meteorologie, Klimafolgenforschung, Ethnologie, (Sozio)ökonomie (insb. Ressourcen- und Institutionenökonomik), Politikwissenschaft.